Leserbriefe zu den Angriffen auf die “BG” und die “BI K904”
Omega-Brücke – Der wahre Schlag ins Gesicht jedes Naturschützers
Ich bin einer der 2000 „Einzelnen“ von Gelnhausen, die ein monströses Bauwerk von 12m Höhe und über 14m Breite als Bahnüberquerung in dem intakten Naherholungsgebiet der Kinzigauen von Hailer-Meerholz als ökologischen Hohn und einen Schlag ins Gesicht jedes Naturschützers betrachtet.
Gehört zu einer Gemeinde, in der das Prinzip der Wohnraumverdichtung sichtbar umgesetzt wird, keine Erhaltung eines Naherholungsgebietes? Laut dem „Landschaftlichen Begleitplan“ bewirkt der Bau dieser Omegabrücke eine Beeinträchtigung der Umwelt von über 8000 Quadratmeter.
Glauben unsere Ortsvorsteher wirklich, dass nach der Investition in diese Brücke HessenMobil die Ortsdurchfahrt von Hailer-Meerholz bei der Verkehrsführung von LKW und PKWs entlasten wird? Laut Planfeststellung wird der Verkehr zur Entlastung der Westspange nach dem Bau bewusst durch Hailer über die K904 abgeleitet, d. h. der Verkehr wird zunehmen, was den kompletten Ausbau der K904 als Kreisstraße für alle Fahrzeuge rechtfertigen wird.
Wäre es nicht an der Zeit alternative Verkehrswege, wie zum Beispiel attraktive Fahrradwege zu planen?
Laut derzeitiger Planung der Omegabrücke, hat ein Fahrradfahrer 12m neben einem LKW in die Höhe zu strampeln um sich nach der Abfahrt im Panzergraben abzukühlen. Ein weiterer Verlauf des Fahrradweges ist nicht geplant!
Raphael Furchner
Ortsvorsteher stellen sich kein gutes Zeugnis aus
Das ist mal eine ordentliche Breitseite, die die Ortsvorsteher von Hailer und Meerholz mit Rückendeckung ihrer Partei der BI „Zum Erhalt der K 904 und Kinzigaue“ und der Partei „Bürger für Gelnhausen“ verpasst haben. Neu ist, dass Andersdenkende derart in die Pfanne gehauen werden. Spannend ist die Vorstellung, dass die Feuerwehr zum Einsatz auf dem Flugplatz Gelnhausen über die Omega-Brücke ein paar Meter auf der K 904 und dann auf Feldwegen fährt, die kaum breiter sind als das Einsatzfahrzeug selbst. Da wünscht man dem Fahrer schon jetzt eine ruhige Hand.
Was die Ostumfahrung betrifft: Dass die von K 862, A 66 und Bahnstrecke flankierte Grünfläche ein Naherholungsgebiet ist, weiß auch nicht jeder. In diesem Gelände werden überwiegend Hunde Gassi geführt, die noch nie ein solch großes Hundeklo gesehen haben. Wichtiger ist aber, dass zwischen Straße und Bebauung noch einiger Abstand bestehen würde, den es am westlichen Ortsrand nicht gibt, wo die Straße in unmittelbarer Nähe zu den Grundstücken verläuft und ein Anwohner auch noch 60 Quadratmeter seines Grundstückes hergeben muss, damit die K 904 an dieser Stelle für das zu erwartende Verkehrsaufkommen verbreitert werden kann.
Wenigstens dürfte unstreitig sein, dass durch die Brücke der Straßenverkehr zunehmen und sich an der Einmündung auf die K 862 auf beide Stadtteile verteilen wird. Das wird aber dezent verschwiegen. Dafür werden Kosten für den Bau einer Unterführung genannt, die frei erfunden sind.
Mit ihrer Verbalattacke haben sich die beiden Ortsvorsteher kein gutes Zeugnis ausgestellt. Die letzte Aussage der Herren Dietrich und Brune lautete, dass sie für alle Bürger da und dem Gemeinwohl verpflichtet sein wollten. Dass sie bei „allen Bürgern“ „Einzelne“ ausschließen, lässt Zweifel an ihrem Demokratieverständnis aufkommen.
Abschließend sei noch erwähnt: Als im Jahr 2018 die Diskussion über die Omega-Brücke Fahrt aufnahm und sich eine Gegen-BI namens „Brücke der Vernunft“ gründete, verkündeten deren Vertreter, dass die Brücke innerhalb von sechs Monaten gebaut sei. Im Oktober 2023 soll der Bahnübergang geschlossen werden. Bis dahin sind es noch drei Jahre, also 36 Monate, eigentlich genügend Zeit für einen Brückenbau. Es muss wohl noch andere Gründe für die Verzögerung geben, die BI und BG nicht zu vertreten haben.
Wolf-Heinrich Hankel, Gelnhausen-Hailer
Seit mehr als 20 Jahren fordern die Bürger von Hailer und Meerholz die Abschaffung des schienengleichen Bahnübergangs durch eine Brücke oder Unterführung. Wer seit mehr als 50 Jahren in Hailer-Meerholz an der Durchfahrtsstraße wohnt, wird bestätigen: Der Verkehr hat sukzessive an Unerträglichkeit zugenommen. Aus vielerlei Gründen, wie überall in Ballungsgebieten. Viele Befürworter der geplanten Überführung und Ankläger der Gegner haben ihr Zuhause in den Wohlfühloasen von Hailer, Meerholz und in weiteren Ruhezonen in den Stadtteilen. Fernab vom lärmenden Straßenverkehr und dessen Abgasen. Gegner des Vorhabens begründen ihre Ablehnung in erster Linie mit dem zu erwartenden noch höheren Verkehrsaufkommen. Ein weiterer wichtiger Aspekt: Die Verschandelung der Natur in diesem Bereich, von den Kosten ganz abgesehen, die in Corona-Zeiten noch intensiver auf ihre Notwendigkeit überprüft werden sollten. Regionalwirtschaftliche Effekte für Hailer und Meerholz sind durch den Bau der Brücke nicht zu erkennen.
Es ist verständlich, dass die lärmgeplagten Gegner sich gegen dieses Bauvorhaben und den mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch zunehmenden Straßenverkehr zur Wehr setzen. Hätte die SPD, die seit 2007 im Magistrat den Vorsitz hatte, die Beseitigung längst mit Nachdruck durchgesetzt, gäbe es diese Diskussion nicht. Niedermittlau ist auch vom viergleisigen Ausbau betroffen, und trotzdem wurde die Überführung gebaut. Ändern sich die Fakten, ändert sich die Meinung. So ist das. Nach der Schließung im Jahr 2023 wird man die Entwicklung wieder analysieren und entsprechende Entscheidungen treffen. Zahlen, die in der Pressemitteilung genannt wurden, sind ebenfalls zu hinterfragen. Schuldzuweisungen wegen der Schließung an die „Bürgerinitiative“ und die „Bürger für Gelnhausen“ sind hier fehl am Platz. Die alleinige Schuld trägt die SPD selbst.
Elfriede Günther,Gelnhausen-Meerholz