Seit 1992 für Gelnhausen im Einsatz

Die älteste Zeitungsmeldung, die über die freie Wählergruppe „Bürger für Gelnhausen“ im Pressearchiv zu finden ist, stammt aus dem Jahre 1995. Die „Frankfurter Rundschau“ veröffentlichte sie am 15. März jenen Jahres. Die Überschrift lautete: „Sträßchen soll reizvoll bleiben – Erneut Debatte um den Ausbau des Meerholzer Landwegs“:

“Die Wählergemeinschaft ,Bürger für Gelnhausen’ sieht wieder die Gefahr heraufziehen, dass beim erwarteten Ausbau dieser Verbindungsstrasse quer durch das Kinzigtal zwischen Gründau-Lieblos und Gelnhausen-Hailer/ Meerholz die Landschaft verschandelt werden könnte.

Bei einem Treffen am Donnerstag, 16. März, im Dorfgemeinschaftshaus Meerholz soll darüber informiert und diskutiert, eventuell auch eine Aktionsgruppe gegründet werden.Von Bäumen gesäumt schlängelt sich der Meerholzer Landweg durch das Tal und erscheint damit als als schützenswertes Relikt einer anderen Zeit.

Die ,Bürger für Gelnhausen’ haben mit einer Anfrage im Rathaus den Stand der Um- und Ausbauplanungen eruiert. Sie erfuhren unter anderem, dass laut Zählungen des hessischen Strassenbauamtes rund 2500 ,Verkehrsbewegungen’ täglich auf dem Landweg stattfinden. Dreh- und Angelpunkt aller Überlegungen ist die anstehende Beseitigung des schienengleichen Bahnübergangs Hailer/Meerholz. Verschiedene Varianten von Überführungen sind im Gespräch.

Wenn dies realisiert ist, so erfuhren die ,Bürger für Gelnhausen’ von der Verkehrsbehörde, werde sich die Zahl der Verkehrsbewegungen sofort verdoppeln, mittelfristig verdreifachen. Die Forderung der Wählergemeinschaft, die mit zwei Stadtverordneten im Parlament sitzt: ,Für diesen Eingriff darf es nur eine Lösung geben, die der Landschaft und dem einzigartig originellen Verlauf des kleinen Sträßchens quer durch das Kinzigtal angemessen ist und den innerörtlichen Verkehr nicht erhöht.'”

Soweit der Zeitungsbericht. Wir sehen: Mit kritischen Anmerkungen zu Umwelt- und Straßenthemen machten die BÜRGER FÜR GELNHAUSEN schon damals auf sich aufmerksam. Drei Jahre zuvor – 1992 – war die freie Wählergruppe unter anderem von Elfriede Seipp, Renate Baumann und Bodo Delhey gegründet worden.

„Wir haben uns als freie Wählergemeinschaft zusammengetan, um eine bürgerorientierte, soziale und ökologische Politik realisieren zu können“, lautet in der Rückschau die Begründung für die Gründung einer kommunalen Partei, die nie eine sein wollte, weshalb die Mitglieder auch heute noch beharrlich darauf verweisen, einer „freien Wählergruppe“ anzugehören, was auch in den „Grundsätzen“ ganz unmissverständlich verankert wurde:

Wir sind keiner Partei oder Ideologie verpflichtet“, steht da geschrieben. Und das wird auch positiv formuliert: „Wir sind offen für eine Zusammenarbeit mit Bürgerinitiativen, Organisationen und Vereinen.“

Es sollte ein Zusammenschluss von Gelnhäuser Bürgerinnen und Bürgern sein, so der tragende Gedanke bei der Gründung, die sich mit ihrem politischen Engagement ausschließlich am Gemeinwohl der Menschen in ihrer Stadt orientieren sollten. Und die „Bürgernähe“ nicht nur als wohlklingende Verlautbarung proklamiert wissen, sondern zum unumstößlichen Grundsatz ihrer Arbeit machen wollten.

Elfriede Seipp, die Kopf und treibende Kraft im Gründungsjahr war, hatte lange Jahre das Amt der Vorsitzenden inne. Ihr Einsatz und der ihrer Mitstreiterinnen und Mitstreiter sollte Früchte tragen:

Sozusagen aus dem Stand heraus erreichte die Wählergruppe schon im Jahr 1 nach der Gründung 5,6 Prozent der Wählerstimmen: Damit waren die BÜRGER FÜR GELNHAUSEN in die Stadtverordnetenversammlung vertreten, auch konnten sie gleich ein Magistratsmitglied stellen.

Mit den Jahren wuchs das Engagement und damit die Anerkennung in der Bürgerschaft, was sich bei der letzten Kommunalwahl im Ergebnis deutlich niederschlug: 2016 erreichten die BÜRGER FÜR GELNHAUSEN 15,66 Prozent der Stimmen, weshalb sie heute die Stadtpolitik mit sechs Stadtverordneten und zwei Magistratsmitgliedern unmittelbar mitgestalten können.