Bürgermeisterkandidat Jochen Zahn macht gegen Planung der K 904 mobil
„Diese Brücke ist ökonomischer und ökologischer völliger Unsinn.“ Mit deutlichen Worten markiert Jochen Zahn die Stimmungslage bei den BÜRGERN FÜR GELNHAUSEN (BG) angesichts der geplanten Monsterbrücke in Hailer-Meerholz. „Das Festhalten an einer Jahrzehnte alten Planung, dazu das Verweigern von Auskünften durch die Behörden – das alles wollen wir nicht länger ,einfach so’ hinnehmen“, sagt der BG-Bürgermeister-kandidat. Zusammen mit der freien Wählergruppe will er jetzt aktiv werden: „Nächste Woche machen wir eine Bürgerversammlung. Und danach starten wir in Hailer und Meerholz eine große Unterschriftenaktion: Der monströse Brückenbau muss endlich gestoppt werden“, so Zahn.
Die Bürgerversammlung, zu der die BÜRGER FÜR GELNHAUSEN alle Interessierten einladen, beginnt am Dienstag, 30. Mai, um 19 Uhr im Anglerheim Meerholz. Jochen Zahn und seine Mitstreiter von der freien Wählergruppe werden dabei den aktuellen Planungsstand zur „Monsterbrücke“, ihren Alternativ-Vorschlag und die Unterschriftenaktion vorstellen.
Der geplante Brückenbau in Hailer-Meerholz erhitzt die Gemüter in Gelnhausen nun schon seit fast 20 Jahren: Vor der Jahrtausendwende hatte die Bahn publik gemacht, dass sie die Strecke zwischen Hanau und Würzburg/Fulda ausbauen wolle. Im ersten Abschnitt soll dafür bis Gelnhausen ein viertes Gleis verlegt werden; für einen reibungslosen und zügigen Zugverkehr verlangt die Bahn, dass alle schienengleichen Bahnübergänge durch Brücken oder Unterführungen ersetzt werden.
Die Kreisstraße 904, die in Hailer-Meerholz durch eine Schrankenanlage gesichert ist, soll deshalb mit einer gigantischen Brücke über die Bahngleise geführt werden. Kosten der so genannten „Omegabrücke“: rund sechs Millionen Euro, zu zahlen zu je einem Drittel vom Main-Kinzig-Kreis, der Bahn sowie vom Bund. Allerdings: Die Kosten wurden vor mehr als zehn Jahren ermittelt, sie dürften inzwischen deutlich gestiegen sein.
Das Stadtparlament von Gelnhausen, damals mehrheitlich von der CDU regiert, stimmte dem Brückenbau zu – gegen die Stimmen der BÜRGER FÜR GELNHAUSEN. 2006 wurde das Planfeststellungsverfahren vom Main-Kinzig-Kreis abgebrochen, weil die Bahn mit ihren Plänen nicht vorankam. Erst knapp zehn Jahre später wurde das Vorhaben wieder aktuell: Die Bahn verkündete, sie wolle ab 2022 mit dem vierspurigen Ausbau beginnen.
Seither forderten die BÜRGERN FÜR GELNHAUSEN wiederholt die Verantwortlichen des Main-Kinzig-Kreises auf, das Vorhaben zu überdenken: „Eine riesige Brücke, wie sie damals geplant wurde, ist heute in keiner Weise mehr zeitgemäß“, sagt Jochen Zahn. Das geplante Monsterbauwerk belaste die Natur in nicht zu verantwortender Weise. Auch würden die Menschen in Hailer und Meerholz bei einem derartigen Ausbau der Kreisstraße durch erhöhtes Verkehrsaufkommen ganz erheblich belastet.
„Wir wollen den Bahnausbau keineswegs blockieren“, beteuert Jochen Zahn. „Unser Vorschlag lautet: Baut statt einer Monsterbrücke nur eine kleine Unterführung.“ Die müsse dem Verkehrsaufkommen angepasst sein, werde also nicht zu groß, maximal 3,20 Meter hoch: Dann müssten Lastwagen zwar einen Umweg über die Westspange und die Brücke in Niedermittlau in Kauf nehmen. „Aber für die Menschen in zwei Gelnhäuser Ortsteilen wird die Belastung durch Staub, Stickstoffoxid und Lärm erheblich geringer ausfallen“, so Zahn. Und die Natur würde geschont: Der Meerholzer Schlossgarten und die Kinzigauen würden nicht weiter geschädigt, und auch die erst in den letzten Jahren von der Natur- und Vogelschutzgruppe Meerholz-Hailer angelegten Feuchtlandtrittsteine und Nisthilfen für Störche könnten unbeschädigt erhalten bleiben.
„Mit großem Bedauern“, sagt Jochen Zahn, hätten die BÜRGER FÜR GELNHAUSEN feststellen müssen, dass die Verantwortlichen in der Kreisverwaltung seit Monaten auch auf konkrete Vorschläge nicht oder nur mit Standardfloskeln reagieren Deshalb will die Wählergruppe jetzt ihre Forderung „Weg mit der Monsterbrücke!“ auf eine breite Basis stellen: „Wir werden in Hailer und Meerholz von Haus zu Haus, von Wohnung zu Wohnung gehen und Unterschriften gegen die Monsterbrücke sammeln“, sagt Jochen Zahn. „Dann können sich am Ende die verantwortlichen Behörden und Planer nicht länger in ihr Schweigen zurückziehen. Sie müssen endlich Farbe bekennen, ob sie ihre Pläne auch gegen die unmittelbar Betroffenen einfach durchsetzen wollen.“