Sehen die Wählermeinschaft weiterhin gut aufgestellt (von links): Vizechef Bodo Delhey, die neue Vorsitzende Lydia Naunheim, Kassierer Walter Schneider und die ehemalige Vorsitzende Renate Baumann. GNZ 2022-01-08
Wechsel an der Spitze
Gelnhausen (re/mab). Lydia Naunheim ist neue Vorsitzende der Bürger für Gelnhausen (BG). Die 67-jährige Stadtverordnete wurde in der Jahreshauptversammlung zur Nachfolgerin von Renate Baumann gewählt, die nach vielen Jahren an der Spitze ihr Amt weitergereicht hat.
Als Stellvertreter steht der neuen Vorsitzenden Bodo Delhey zur Seite, der in der Sitzung im vergangenen Jahr in seinem Amt bestätigt wurde. Auch Walter Schneider wurde erneut zum Kassierer gewählt.
Delhey zeigt sich im Gespräch mit der GNZ zuversichtlich, dass die Mitglieder mit Lydia Naunheim die richtige Entscheidung getroffen hätten, nachdem Renate Baumann das Amt aus Altersgründen abgegeben habe. „Lydia Naunheim ist zwar noch nicht sehr lange bei den Bürgern für Gelnhausen dabei, hat aber bereits viel kommunalpolitische Erfahrung gesammelt. Ich bin überzeugt, dass sie eine gute Vorsitzende wird.“
Naunheim ist vor rund drei Jahren zur Wählergemeinschaft gestoßen und sitzt seit Beginn der neuen Legislaturperiode für die BG-Fraktion im Stadtparlament. Bereits vor ihrem Eintritt hatte sie sich in der Bürgerinitiative zum Erhalt der Kreisstraße 904 engagiert, die fordert, den Parlamentsbeschluss zum Bau einer Omega-Brücke am Bahnübergang Hailer-Meerholz aufzuheben und stattdessen eine kleinere Unterführung errichten will.
Die Entscheidung, das Amt der Vorsitzenden zu übernehmen, sei ihr nicht schwergefallen. „Das liegt daran, dass wir eine relativ kleine Gemeinschaft sind, in der es keine Hierarchien gibt. Wir arbeiten auf Augenhöhe zusammen und sprechen uns gut ab.“ Das soll auch künftig so sein. „Die Bürger für Gelnhausen ziehen keinen persönlichen Nutzen aus der politischen Arbeit. Wir wollen konkrete Verbesserungen für die Bürger erreichen und für transparente Entscheidungen sorgen.“
Wie die scheidende Vorsitzende Renate Baumann in der Jahreshauptversammlung sagte, bleibe das Neubaugebiet Mittlauer Weg in Meerholz für die BG ein zentrales Thema. Dabei betonte sie, dass der auf Forderung der Wählergemeinschaft eingesetzte Akteneinsichtsausschuss festgestellt habe, dass der Verkauf der öffentlichen Grünflächen als private Gärten rechtswidrig sei.
Zudem erinnerte sie an die Anträge, die die Wählergemeinschaft in den vergangenen beiden Jahren in der Stadtverordnetenversammlung gestellt hat. Dazu zählte die Einführung von Ganztagsangeboten an allen Gelnhäuser Grundschulen, die Erstellung einer Baumschutzsatzung, die Ermittlung des Sanierungsbedarfs der Stadthalle durch einen öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen und der Radwegausbau. Weitere Anträge beschäftigten sich mit der Aufhebung der Straßenbeitragssatzung, der Reduzierung der Verkehrsbelastung in der Frankfurter Straße und der Errichtung eines Parkhauses südlich der Bahnlinie, um die Südstadt zu entlasten.
Als Erfolg wertete Baumann das Abschneiden der BG bei der jüngsten Kommunalwahl, bei der die Wählergemeinschaft ihr Ergebnis von 2016 trotz hoher Zuwachsraten der Grünen leicht verbessern und wieder sechs Sitze im Stadtparlament erreichen konnte. Nach wie vor, betonte die scheidende Vorsitzende, machten sich die Bürger für Gelnhausen an der Seite der Bürgerinitiative für den Erhalt der Kreisstraße 904 stark, um statt einer großen lastwagentauglichen Brücke eine umweltverträgliche Lösung herbeizuführen.
Nach ihrer Wahl erläuterte Lydia Naunheim die künftigen Schwerpunkte der BG. „Eine große Aufgabe wird die Stadtentwicklung sein, mit der Planung und Entwicklung der Südstadt mit dem ehemaligen Kaufhaus Joh und dem Bahnhofsumfeld sowie dem Bereich zwischen Südstadt und Altstadt.“ Weiterhin wollten sich die BG für die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes einsetzen. Dazu gehörten unter anderem der Ausbau der Radwege, der Ausbau von Solar- und Photovoltaikanlagen und der Aufbau einer Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität. Gemeinsam mit den anderen Fraktionen will die neue BG-Chefin möglichst viele „Baustellen“, wie die Sanierung und die schnellstmögliche Wiedereröffnung der Stadthalle, umsetzen.