Gelnhäuser Stadtverordnete wollen Skateanlage an der Müllerwiese aufwerten

GNZ 16.12.202 Hochwasserbedingt sind in den zurückliegenden Jahren Unebenheiten im Boden der Skateanlage entstanden. Foto: Abel

Gelnhausen (mab). An warmen Tagen ist sie ein Mekka für Familien, Jugendliche und Freizeitsportler, nachts ist sie für viele Menschen ein Angstraum. Mit einem gemeinsamen Antrag wollen nun die Gelnhäuser Fraktionen für mehr Sicherheit auf der Müllerwiese sorgen – und das vor allem auf der Skateanlage. Zudem soll die Verwaltung die Errichtung weiterer Straßenlampen auf den Wegen prüfen. Doch das dürfte nicht allen Anwohnern gefallen.

Montagvormittag gegen 11 Uhr. Der Nieselregen hat aufgehört. Dennoch befinden sich zu dieser Uhrzeit nur wenige Menschen auf der Müllerwiese. Ein Mann führt seinen Hund spazieren. Gefragt, ob er dies auch bei Dunkelheit tun würde, meint er: „Ich bin da wenig ängstlich. Allerdings bleibe ich auf dem beleuchteten Weg. Meine Frau meidet die Müllerwiese abends generell.“ Das gilt auch für eine weitere Frau, die den befestigten Weg von der Zehntscheune in Richtung des Joh-Geländes nimmt. „Nachts bin ich hier nie unterwegs.“ Dann gilt das Areal als Drogenumschlagplatz. Zudem berichten Bürger von pöbelnden Jugendlichen. Im Dunkeln ist die Wiese für viele Menschen ein Angstraum. Das soll sich künftig ändern. Auf Anregung von Lydia Naunheim (BG) nahmen die Stadtverordneten vergangene Woche die Prüfung weiterer Beleuchtungsanlagen im Bereich des Parks in ihre einstimmig verabschiedete Beschlussvorlage zur Sanierung der Skateanlage auf.

Der Antrag ist von allen Fraktionsvorsitzenden im Stadtparlament unterschrieben worden, freilich mit Ausnahme von „Gelnhausen Nachhaltig“, die zum Zeitpunkt der Einbringung noch nicht existierten. Konkret soll die Verwaltung die kurzfristige Sanierung der Anlage prüfen. Dabei geht es vor allem um die Übergänge zwischen den Rampen.

Kuhlen im Boden erhöhen Unfallrisiko

Wie Birgit Jakob-Wegener, Vorsitzende des Sozialausschusses, aus dessen Reihen die Vorlage hervorgegangen ist, im Parlament erläuterte, sei das Unfallrisiko durch Kuhlen im Fundament gestiegen. Aufgrund der Hochwasserereignisse in den vergangenen Jahren habe sich der Untergrund verändert. Skateboards könnten mit ihren Rollen in den Rissen hängen bleiben. Doch die bauliche Instandsetzung der Anlage ist nur der dringlichste Bestandteil des Antrags.

Nicht nur durch die Mängel im Boden gehen Gefahren für die Nutzer aus, sondern auch durch die unübersichtliche Situation im entsprechenden Bereich. Denn die Müllerwiese ist nicht immer so menschenleer wie an verregneten Dezembertagen. Wenn sich im Sommer Skater, Radfahrer und Kinder gleichermaßen auf der Anlage tummeln, entstehen nicht selten brenzlige Situationen. Deshalb fordern die Stadtverordneten die Aufstellung eines Schildes, das darauf hinweisen soll, dass Fahrräder auf dem Skatepark verboten sind. „Brandgefährlich wird es auch, wenn Kinder mit ihren Laufrädern zwischen den Skate-Elementen unterwegs sind“, betonte Jakob-Wegener. Auf dem Schild soll deshalb zudem der Hinweis stehen, dass Kinder zu beaufsichtigen sind und die Anlage für Menschen unter zehn Jahren nicht geeignet ist.“ Um den Park künftig aufzuwerten, wollen die Stadtverordneten auch die öffentliche Toilette an der Zehntscheune sanieren und deren Zustand künftig regelmäßig überprüfen lassen. Mehrere Besucher hätten berichtet, dass die „Zuverlässigkeit der selbstreinigenden Funktion“ fragwürdig sei, heißt es in der Antragsbegründung. Ebenfalls soll die Errichtung von Sitzbänken am Skatepark geprüft werden, da die vorhandenen Baumstämme aus Sicht der Antragsteller nicht ausreichend sind. Dabei sei auch denkbar, Bänke von anderen Stellen der Stadt auf die Müllerwiese zu verlegen.

Neue Bäume sollen künftig für mehr Schatten sorgen, da die Teerdecke der Skateanlage im Sommer die Temperaturen deutlich erhöhe. Die Antragsteller regen die Anpflanzung von Obstbäumen an, um einen zusätzlichen Mehrwert zu erzielen. Um mehr Sauberkeit zu gewährleisten, sollen zusätzlich zu den beiden vorhandenen Abfalleimern weitere Möglichkeiten zur Entsorgung von Restmüll, Dosen und Flaschen geschaffen werden.

Die Straßenlampe auf dem befestigten Weg zur Zehntscheune schafft nur wenig Licht in den Abendstunden. Foto: Abel

Metzler: Müllerwiese ist kein Görlitzer Park

Insgesamt sehen die Unterzeichner des Antrags eine Erweiterung der Skateanlage als Bereicherung für die Stadt und die Jugendlichen an. Der Platz sei mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen, an den Nachmittagen sei die Wiese ein beliebter Anlaufpunkt, um gemeinsam die Freizeit zu verbringen. Das gilt, zum Leid der Anwohner, allerdings auch für die Nächte. Entsprechend oft gehen bei der Stadtpolizei Beschwerden über Lärmbelästigungen ein. Wie Ordnungsamtsleiter Bastian Metzler im Gespräch mit der GNZ informiert, bestehen die Probleme vor allem in den Sommermonaten. Dann treffen sich überwiegend junge Menschen zum Musikhören und gemeinsamen Trinken auf der Müllerwiese. „Gelegentlich kommt es auch zu Vandalismus oder es wird gedealt. Dennoch ist die Müllerwiese sicherlich kein Görlitzer Park“. Im Falle von Angriffen, Pöbeleien oder weiteren Delikten, die einen Straftatbestand erfüllen, sei jedoch die Polizei zuständig.

Bis November hatten Gelnhäuser Bürger die Möglichkeit, an einer Sicherheitsumfrage teilzunehmen, um deutlich zu machen, an welchen Stellen aus ihrer Sicht Handlungsbedarf besteht. Inwiefern die Müllerwiese dabei eine Rolle spielt, steht noch nicht fest. Über die Ergebnisse der Studie, die Teil des hessischen Sicherheitsprogramms KOMPASS ist, an dem die Barbarossastadt teilnimmt, habe das Ordnungsamt laut Metzler noch keine Kenntnis. Die Rückmeldungen werden zunächst von der Justus-Liebig-Universität in Gießen ausgewertet und erst danach der Öffentlichkeit vorgestellt.

Angesprochen auf die Forderung nach mehr Lichtquellen auf der Wiese meint Metzler, dass aus Sicht der Polizei die Vermeidung dunkler Ecken generell sinnvoll sei. Nicht immer teilten die Anwohner jedoch diese Ansicht. „Wir kennen auch Forderungen, das Licht auf der Wiese generell abzustellen, damit dort nachts Ruhe herrscht.“ Würden beispielsweise der Skatepark besser ausgeleuchtet, fürchteten einige Nachbarn, dass dort bis zum späten Abend Basketball gespielt werde. Schon jetzt machten sich Jugendliche auf der Wiese von Zeit zu Zeit selbst Licht, indem sie mit ihren Autos auf das Gelände fahren.