Die Ideen der BG für das Joh-Areal finden allgemeine Zustimmung

Das Plangebiet zwischen Hailerer Straße (unten) und Kinzig (oben) sieht drei polygone Baufenster (blau eingerahmt) vor, die durch eine öffentliche Verkehrsfläche und einen zentralen Platz verbunden sind, der komplett durch eine Tiefgarage unterkellert werden soll. Repro: GNZ

Kleinteilige Bebauung: Glöckner stellt Ideen für Entwicklung des Joh-Areals vor

GNZ 11.03.2022 (mab). Quartiersplanung statt Insellösung – unter diesem Motto verfolgt die Gelnhäuser Stadtverwaltung die Entwicklung des ehemaligen Joh-Geländes in der Unterstadt, und das durchaus mit Hochdruck. In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses hat Bürgermeister Daniel Glöckner am Mittwochabend die Eckpunkte des neuen Bebauungsplans vorgestellt, mit denen die Stadt nun in den europaweiten Teilnahmewettbewerb für Investoren gehen will. Statt einen großen monolithischen Gebäudekomplex sieht der Entwurf eine kleinteilige Bebauung vor. Glöckner sprach von einer Rückkehr zu einer Architektur mit menschlichen Dimensionen. Bereits im Dezember hatten die Mitglieder des Bauausschusses einstimmig grünes Licht für die Neuaufstellung des Bebauungsplans „BahnStadt – Neue Mitte“ gegeben, mit der Bürgermeister Daniel Glöckner die Entwicklung der Unterstadt nach dem Rückzug der Kreissparkasse von ihren Joh-Plänen noch einmal ganz auf null setzen will. Die Idee: Die Südstadt als Ganzes zu beleuchten und die vorhandenen Einzelpläne für das Joh-Areal, das Quartier Hailerer Straße, den Parkplatz Triangulum und das Parkhaus Hailerer Straße in einem 7,5 Hektar umfassenden Gesamtbebauungsplan zusammenfassen. Ebenfalls im Dezember hatten die Mitglieder des Gremiums dafür gestimmt, das Plangebiet um eine 2,7 Hektar große Fläche auf die andere Seite des Ziegelhauses auszuweiten. Beide Pläne standen am Mittwochabend erneut auf der Tagesordnung und wurden abermals einstimmig befürwortet. […]

Drei Baukörper, zwei zentrale Blickachsen zur Altstadt

Im Gremium stellte Glöckner die Eckpunkte des betreffenden Bebauungsplans vor, die wesentliche Vorgaben für die Bewerber festlegen. Darin sind auch die Anregungen der Fraktionen eingeflossen, denen der Rathauschef seinen Entwurf bereits präsentiert hatte. In der Rolle des Stadtplaners scheint sich Glöckner wohl zu fühlen. Aus seinem mangelnden Bedauern über den Rückzug der Kreissparkasse machte er jedenfalls keinen Hehl: „Während uns die Sparkasse ein Bild geliefert hat, zu dem wir den passenden Rahmen hätten finden müssen, haben wir nun die Möglichkeit, nicht nur den Rahmen zu bestimmen, sondern auch die Farben, in denen das Bild gemalt wird.“

Die zentrale Idee, die die Verwaltung mit einem Architekten skizziert hat, setzt auf eine kleinteilige Bebauung statt auf einen einzelnen Gebäudekomplex. Der Plan sieht drei einzelne Baufenster vor, in deren Mitte ein zentraler Platz entstehen soll. Die Baugrenzen verlaufen nicht rechteckig, sondern polygonal, wodurch das Quartier aufgelockert werden soll. Durch die Anordnung der Gebäude entstehen zwei Blickachsen zur Kinzig und zur Marienkirche.

Tiefgaragen und begrünte Flachdächer

Wie Glöckner erläuterte, sei es durchaus denkbar, dass nicht ein einzelner Investor, sondern mehrere das Gelände entwickeln. Hierbei müssten sie allerdings in einer Angelegenheit eng zusammenarbeiten. Dabei geht es um die zu schaffenden Stellflächen. Diese, und das ist der zweite zentrale Aspekt der Vorgaben, sollen ausschließlich in Form einer Tiefgarage unterhalb des Platzes und der Verkehrswege geschaffen werden.

Weitere bauliche Festsetzungen betreffen die Anzahl der Stockwerke und deren Nutzung. Drei Teile sollen vier Geschosse, ein weiteres fünf Geschosse erhalten. Die Erdgeschosse sollen Raum für Handel, Gastronomie, kulturelle und Bildungsangebote bieten. Das erste Obergeschoss ist für gewerbliche Zwecke oder Wohnungen vorgesehen, die weiteren Stockwerke sollen reiner Wohnraum werden. Die Dachlandschaft passt sich der umliegenden Bebauung an. In Richtung Kinzig sind Satteldächer vorgesehen, in Richtung Südstadt, analog zum Triangulum, Flachdächer. Die flachen Dächer sollen begrünt werden, die Satteldächer ziegelrot oder schieferfarben sein. Die Fassaden, auch das beinhalten die Festsetzungen, sollen heimisches Baumaterial verwenden.

Eine weitere Vorgabe, auf die sich der Ausschuss am Mittwoch einigte, sieht vor, die Satteldächer mit Photovoltaikanlagen auszustatten. Die freien Flächen sollen nicht komplett versiegelt, sondern beispielsweise durch Schotter aufgebrochen werden, auch diese Anregung nahm die Verwaltung in den Plan auf. Gleiches gilt für die Forderung, bei der Bepflanzung des Platzes auf Laub- statt auf Nadelbäume zu setzen. Dass die Freiflächen dennoch versiegelt sind, da sie sich über der Tiefgarage befinden, merkte Uwe Leinhaas (Gelnhausen nachhaltiG) an. Dennoch begrüßte er die geplanten Baumpflanzungen, damit sich der Platz im Sommer nicht zu stark aufheizt.

[…] Einem weiteren Vorschlag der Sozialdemokraten, eine absolute Bauhöhe festzusetzen, schlossen sich die Ausschussmitglieder nach längerer Debatte mehrheitlich an. Die soll sicherstellen, dass der Stadt keine zusätzlichen Sicherheitskosten, beispielsweise bezüglich der Ausstattung der Feuerwehr, entstehen, falls die Gebäude eine kritische Höhe überschreiten. Glöckner sagte zu, eine entsprechende Obergrenze zu ermitteln. […]

Bürgermeister Glöckner, sichtlich erleichtert über den großen Zuspruch zum Verwaltungsentwurf, sicherte zu, sich mit den Fraktionen weiterhin eng abstimmen zu wollen. „Was die Entwicklung des Areals angeht, befinden wir uns auf einem wirklich positiven Weg. Es ist wichtig, dass wir nun alle an einem Strang ziehen“, forderte er, die Querelen der Vergangenheit beizulegen.