BM Glöckner mit dem früheren Chef des “Hessischen Städte- und Gemeindebundes” HSGB Schelzke
Auszug aus den “Polituren” GNZ 12.09.2020
(….) In Gelnhausen bereitet man sich derweil auf ein ganz besonderes Jubiläum vor: sieben Jahre Leerstand der Joh-Immobilie. Hui, das wird bestimmt eine Megasause! Unbestätigten Gerüchten zufolge sollen die Feierlichkeiten am kommenden Freitag übrigens wegen des großen Rahmens nicht im ehemaligen Kaufhaus selbst, sondern in der Stadthalle über die Bühne gehen. Sie wissen schon, wegen Corona und so.
(…) Bürgermeister Daniel Glöckner (FDP) ist derweil nicht zu beneiden. Während er seine sämtlichen Energien in die Organisation des Joh-Jubiläums steckt, nerven ihn CDU, BG und auch die Presse mit irgendwelchen komischen Anfragen zu so einem blöden Neubaugebiet in Meerholz, wo irgendwann in der Amtszeit von Thorsten Stolz (SPD) und Günther Kauder (SPD) wohl irgendetwas gehörig schiefgelaufen sein muss. So ganz genau weiß er das nicht, es ist ihm aber auch ziemlich egal. Denn dafür hat er ja jetzt nun wirklich keine Zeit. Er muss schließlich den Blick nach vorne richten, und da steht nun mal die große Sieben-Jahre-Leerstand-Feier an.
Nun ist es auch nicht so, dass er in der Angelegenheit „Mittlauer Weg“ nichts unternommen hätte, muss man zu Glöckners Verteidigung sagen. Immerhin hat er mehr als eine Woche lang erfolgreich verheimlicht, dass der Hessische Städte- und Gemeindebund seine juristische Expertise zurückgezogen hat und derzeit an einer zweiten Version arbeitet. Der ersten Ausführung lag nämlich ein klitzekleiner Detailfehler zu Grunde: Der HSGB ist davon ausgegangen, dass die öffentlichen Grünflächen noch gar nicht verkauft sind. Die Heimlichtuerei hätte auch funktioniert, wenn nicht wieder diese blöde GNZ dazwischengefunkt hätte. Aber Schwamm drüber und nach vorne schauen, wird sich der Bürgermeister denken, zumindest der Inhalt der Expertise wird weiter sein alleiniges Geheimnis bleiben. Das geht schließlich auch niemanden etwas an.
Während Glöckner also weiterhin konsequent auf Schweigen und Aussitzen setzt, bleiben auch SPD und FDP – von der Opposition liebevoll „Koalition der Verhinderer und Vertuscher“ genannt – ihrer Linie treu. Deshalb wollen sie bei der Begutachtung der städtischen Hallen vorsichtshalber lieber nicht wissen, wer für welche Mängel die Verantwortung trägt und dafür eventuell in Regress genommen werden könnte. Dass das Desinteresse an einer möglichen Schuldfrage irgendwie im Zusammenhang mit einem langjährigen Bauamtsleiter und Geschäftsführer der Hallen- und Veranstaltungsgesellschaft mit einem roten Parteibuch stehen könnte, ist natürlich eine unverschämte und haltlose Unterstellung. CDU, BG und Grüne versuchen unterdessen immer noch, an die Expertise des HSGB heranzukommen. Dabei schrecken sie auch nicht vor ungewöhnlichen Mitteln zurück: Da Glöckner in der Vergangenheit immer mal wieder Probleme mit spurlos verschwundenen E-Mails hatte, haben sie ihre neueste Anfrage ausgedruckt und von einem Boten am Donnerstag persönlich im Rathaus mit Quittierung des Eingangs abgeben lassen. Und das ist leider bitterer Ernst.