„Alte Ausreden ziehen nicht mehr“
Gelnhausen (GNZ mab). Entsprechende Mittel wurden in den vergangenen Haushaltsjahren regelmäßig bereitgestellt – verbessert hat sich die Situation für Radfahrer in der Barbarossastadt bislang nicht. Dieser Meinung sind zumindest die Bürger für Gelnhausen, die in die jüngste Stadtverordnetenversammlung einen Antrag eingebracht hatten, mit dem die Stadt sicherer und attraktiver für Radler werden soll. Auch die anderen Fraktionen sahen entsprechenden Bedarf und votierten geschlossen für die Vorlage.
Seit 2021 liegt das Radwegekonzept für den Ausbau des R3 auf dem Tisch des Magistrats. Jetzt, so sieht es der einstimmig beschlossene Antrag der Bürger für Gelnhausen (BG) vor, soll der Magistrat unter Einbindung entsprechender Interessengruppen überflüssige Alternativrouten eliminieren und einen Masterplan für den Ausbau des Wegenetzes entwickeln. Dabei sollen mögliche Fördergelder von Land, Bund und Kreis beantragt werden.
Röder: Argument der Hanglage in Zeiten von E-Bikes überholt
Am Ausbau des Weges bestehe kein Zweifel, betonte Mario Röder (GG) im Parlament. Entsprechende Haushaltsmittel seien regelmäßig bereitgestellt worden, allerdings weitgehend ungenutzt geblieben. „Die Radwegekonzepte der Stadt Gelnhausen und des Main-Kinzig-Kreises wurden mit viel Aufwand erstellt und laufen nunmehr Gefahr, in der Schublade zu verschwinden. Dafür sind sie deutlich zu schade“, lautete Röders Fazit. Erst wenn es gelinge, attraktive Angebote für Fußgänger und Radfahrer zu machen, würden Menschen auf das Auto verzichten. „Das würde wesentlich dazu beizutragen, die Parkplatzsituation in der Innenstadt zu entschärfen“, betonte der BG-Vertreter. Dabei wollte er das Argument, dass Gelnhausen aufgrund der Hanglage keine Fahrradstadt sei, nicht länger gelten lassen. „Das ist in Zeiten von E-Bikes längst überholt.“ Dass im Zuge der R3-Umlegung noch Routen zu beschließen seien, sei ihm klar, betonte Röder. Dennoch sei der Antrag zentral, um den Betroffenen zu signalisieren, dass die Stadt sie ernst nehme.
Doch auch da, wo sich bereits etwas getan hat, zeigte sich der BG-Politiker unzufrieden und verwies auf die neuen Fahrbahnmarkierungen auf der Straße „Am Galgenfeld“. „Da gibt es neue Spuren, allerdings nicht an den gefährlichen Stellen. Hier sind die Radfahrer nach wie vor auf sich selbst angewiesen.“ Zudem erneuerte er die Forderung, die Röther Gasse in beiden Richtungen für Radfahrer zu öffnen.
Zustimmung kam von Rudi Michl (SPD), der vorschlug, die Gasse in eine Radstraße umzuwandeln, „auf der auch Autos fahren dürfen.“ Weitere Kritik brachte Elke Krieg (Grüne) vor, die darauf verwies, dass vor dem Rathaus keine Radständer vorhanden seien.
Bürgermeister Daniel Glöckner kündigte an, entsprechende Abstellplätze am Rathaus zu schaffen. Zudem verwies er auf die Gespräche mit der Bahn, deren Ziel es ist, geeignete Abstellflächen zu ermitteln, um Rad- und Schienenverkehr besser in Einklang zu bringen (die GNZ berichtete). Erster Schritt des beim Vor-Ort-Termin vereinbarten Fahrplans sei es, den Bau einer Fahrradgarage im Bereich des Parkhauses am Bahnhof voranzutreiben. Außerdem solle eine zusätzliche Stellfläche am Bahn-Haltepunkt Haitz-Höchst entstehen. Am Haltepunkt in Hailer-Meerholz setze die Bahn bereits die Einrichtung entsprechender Abstellmöglichkeiten um. Im nächsten Schritt werde es nun um die Bereitstellung der Gelder für das Projekt und die Beantragung weiterer Fördermittel gehen, erläuterte Glöckner die kommende Vorgehensweise. Ein weiteres Treffen stehe in Kürze bevor.
R3: Vier Alternativrouten liegen auf dem Tisch
Auch im Hinblick auf die R3-Umlegung sei die Verwaltung nicht untätig gewesen. Der Weg soll innerstädtisch an der Kinzig entlangführen. „Dafür müssen wir warten, bis die Bahn die nördliche Flutmulde gebaut hat.“ Zudem müsse die Stadt zunächst ein Grundstück am Tierheim erwerben, bevor der Weg umgelegt werden könne. Das Radwegekonzept von 2021 sieht vier alternative Routen für den Ausbau des Weges vor.