Irrsinn in Gelnhausen: In Meerholz gilt jetzt Tempo 30 – und keiner sieht es
Als erste Ortsdurchfahrt in einem Gelnhäuser Stadtteil verfügt die Hanauer Landstraße in Meerholz jetzt über eine Tempo-30-Zone. Doch die Freude im Ort ist getrübt. Das liegt nicht nur daran, dass Autofahrer das entsprechende Schild kaum sehen.
Gelnhausen-Meerholz. Wer am Meerholzer Schlosspark entlangfährt, muss seit einigen Tagen auf die Bremse treten. Hier gilt Tempo 30, zwischen 6 und 20 Uhr. Das Problem: Autofahrer wissen es meist gar nicht, zumindest wenn sie aus Richtung Hailer kommen. Denn das Schild, das den Anfang der 30er-Zone markiert, steht inmitten einer Baumreihe auf Höhe der Bushaltestelle Schloss.
Nicht der einzige Grund, aus dem sich Ortsvorsteher Jochen Zahn (Bürger für Gelnhausen) nur bedingt über die Anstrengungen von Hessen Mobil freuen kann. Ein anderer: Die Geschwindigkeitsbegrenzung endet bereits nach wenigen Metern – auf Höhe des Restaurants Kaufmanns und damit vor wesentlichen Gefahrenstellen.
Tempo 30 in Gelnhausen-Meerholz: Friedhof und Kita bleiben außen vor
Eine davon ist der Friedhof. „Gerade hier sind oft ältere Menschen unterwegs und müssen die gefährliche Ortsdurchfahrt überqueren. Tempo 30 ist hier absolut unerlässlich“, sagt der Ortsvorsteher. Ein weiterer Brennpunkt, der nicht mehr vom Tempolimit profitiert, ist der Weg zur Kita in der Straße der Jugend. „Das ist absolut irrsinnig“, meint Zahn. Er kämpft seit Jahren mit dem Ortsbeirat für eine Geschwindigkeitsbegrenzung in der Meerholzer Ortsdurchfahrt.
Dass Hessen Mobil nun reagiert hat, freut ihn. „Noch schöner wäre es, wenn wir nicht mehr als ein Jahr auf die seit Langem geforderte Verkehrsschau hätten warten müssen.“ Immerhin: Vor einigen Monaten fand sie statt. Im September hat das Verkehrsmanagement des Landes Hessen die Tempo-30-Schilder auf der Landesstraße aufstellen lassen. Spürbar geändert hat das bislang allerdings wenig – eine Folge der geringen Sichtbarkeit des Schildes.
Zahn: Ordnungsamt hat Hessen Mobil aufgefordert, das Schild versetzen zu lassen
„Das Ordnungsamt hat Hessen Mobil aufgefordert, dieses an einer besseren Stelle aufstellen zu lassen“, sagt Zahn. Einen geeigneten Standort wüsste er bereits. „Wenn es auf Höhe der Liebloser Straße errichtet würde, fiele die gefährliche Kurve auf Höhe der Schlosskirche mit unter das Tempo-Limit.“ Aus seiner Sicht eine deutliche Verbesserung. „Noch besser wäre es, wenn wir die 30er-Zone dann konsequent bis zum Friedhof verlängern könnten.“
Mit dieser Hoffnung ist er nicht alleine. Auch Andrea Behrens, Leiterin der Pflegeeinrichtungen Schloss Meerholz, fordert seit Langem eine Geschwindigkeitsbegrenzung in der Ortsdurchfahrt. Dass nun ein Anfang gemacht ist, freut sie. „Uns ist völlig klar, dass so etwas ein langer Prozess ist, aber auf Höhe von Krankenhäusern und Stellen, an denen Menschen im Rollstuhl über die Straße fahren, ist es absolut wichtig, dass die anderen Verkehrsteilnehmer Rücksicht nehmen.“
Verkehr in Gelnhausen-Meerholz: Auch Pflegeeinrichtungen sehen Verbesserungsbedarf
Allerdings sieht sie noch Verbesserungsbedarf. Denn während die Haupteinrichtung und die Dependance Haus Wichern in die 30er-Zone fallen, liegt das Haus Ysenburg als zweite Zweigstelle der Pflegeeinrichtungen noch außerhalb. „Auch da wäre es für uns sehr wichtig, die Durchfahrtsgeschwindigkeit zu begrenzen“, sagt sie im Gespräch mit der GNZ.
„Hier leben auch jüngere, selbstständige Menschen, die zum Teil mit dem E-Rollstuhl unterwegs sind. Sie müssen größtenteils auf der Straße fahren, weil der Bürgersteig nicht passend ist. Eine 30er-Zone würde hier die Unfallgefahr zum Wohle aller Verkehrsteilnehmer reduzieren“, sagt Behrens.