Die Diskussion um den geplanten Neubau der Bahnbrücke zwischen Haitz und Höchst sorgt in Gelnhausen weiter für massive Diskussionen. Die Wählergemeinschaft Bürger für Gelnhausen warnt vor einer weiteren „Betonwüste“ im Kinzigtal und fordert ein Umdenken.
Redaktion GNZ 27.10.2025, 14:17 Uhr
Im Zuge der Neubaustrecke Gelnhausen–Fulda plant die Deutsche Bahn eine neue Brücke vom Haltepunkt Haitz in Richtung Höchst. Die Bürger für Gelnhausen (BG) warnen jetzt in einer Pressemeldung vor einem weiteren Großprojekt, das die Region um Gelnhausen massiv verändern würde: Sie befürchten eine neue „Monsterbrücke“.
„Während CDU, SPD und FDP im Stadtparlament noch die Omegabrücke in Hailer-Meerholz durchgewinkt haben, plant die Bahn bereits das nächste gigantische Bauwerk. Das zeigt, dass aus den Fehlern nichts gelernt wurde“, kritisiert Stadtverordnete Lydia Naunheim in der Mitteilung.
Laut aktuellen Unterlagen, die in der sechsten Sitzung der Arbeitsgruppe Neubaustrecke vorgestellt wurden, ist eine mehr als 230 Meter lange Straßenbrücke über die Bahntrasse vorgesehen, flankiert von massiven Dämmen, neuen Rampen und bis zu sechs Meter hohen Schallschutzwänden, teilt die Wählergemeinschaft mit. Zudem sollten die bestehenden Bahnbrücken, zwischen Haitz und Gelnhausen, über Kinzig und Flutgraben verbreitert werden, sodass künftig vier Gleise das Tal durchlaufen.
„Das Kinzigtal droht endgültig zubetoniert zu werden“, sagt BG-Fraktionsvorsitzender Marion Röder. „Statt endlich aus den Fehlern bei der Omegabrücke zu lernen, wird mit den Bahnplänen das nächste technische Großprojekt durchgedrückt, gegen die Interessen von Mensch, Natur und Landschaft.“
Statt endlich aus den Fehlern bei der Omegabrücke zu lernen, wird mit den Bahnplänen das nächste technische Großprojekt durchgedrückt, gegen die Interessen von Mensch, Natur und Landschaf.
Mario Röder (Bürger für Gelnhausen) über die geplante neue Bahnbrücke in Haitz
Besonders besorgniserregend sei, dass die Bahn in ihren Unterlagen selbst auf Schutzgebiete mit höchstem Schutzstatus hinweise. Trotzdem halte sie an der Variante mit der größten visuellen und landschaftlichen Wirkung fest. „Wenn selbst FFH-Gebiete überbaut werden sollen, nur weil es für die Bahn günstiger oder einfacher ist, läuft etwas gewaltig schief“, betont Röder.
Die Bürger für Gelnhausen erinnern daran, dass sich bereits mehr als 2.300 Menschen gegen die Omegabrücke am Ortseingang von Hailer und Meerholz ausgesprochen haben, ohne dass Stadt und Kreis diesen Protest ernst genommen hätten. „CDU, SPD und FDP haben schon damals die Lebensqualität der Menschen geopfert, um an einem Projekt aus den 80er-Jahren festzuhalten. Und jetzt macht die Bahn dort weiter, wo Hessen Mobil aufgehört hat“, sagt Vorstandsmitglied Bodo Delhey in der Mitteilung.
Bahnpläne in Gelnhausen-Haitz: Wählergemeinschaft ruft zur Teilnahme an Infoveranstaltung auf
Die Forderungen der Bürger für Gelnhausen: keine weitere Großbrücke im Stadtgebiet Gelnhausen, eine Überprüfung und Verkleinerung der Planungen in Haitz, echte Bürgerbeteiligung mit öffentlicher Einsicht in alle Varianten und die strikte Einhaltung von Umwelt- und Landschaftsschutzauflagen.
„Wir sagen ganz klar: Gelnhausen braucht keine überdimensionierten Omegabrücken!“, betont Lydia Naunheim. „Was wir brauchen, sind kluge, landschaftsverträgliche Lösungen – und Politikerinnen und Politiker, die endlich im Sinne der Bürger handeln.“