KOMMENTAR von Matthias Boll in der GNZ vom 17.12.2019
Bürgermeister Daniel Glöckner hat erneut die Öffentlichkeit belogen. Seine Behauptung, dass er der Presse entnommen habe, dass gegen ihn eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Hanau eingegangen sei, ist faktisch schlichtweg falsch. Diese erneute Lüge Glöckners wirft ein denkbar schlechtes Licht auf den Bürgermeister, der damit sich und seine Glaubwürdigkeit zusehends selbst in Frage stellt.
Auf eine schriftliche Anfrage der GNZ in der Causa Stadthalle hatte der Rathauschef am 15. November mitgeteilt: „Zu den Fragen 12 und 13 werde ich wegen einer Strafanzeige gegen den Bürgermeister – wie Ihnen sicherlich bekannt sein könnte – derzeit keine weiteren Aussagen zu diesen Vorgängen machen.“ Glöckner hatte damals also selbst freimütig und ungefragt über die Strafanzeige gegen ihn informiert. Erst am Tag danach hatten wir in der GNZ am 16. November darüber berichtet. Warum er jetzt auf Anfrage der CDU wider besseren Wissens behauptet, er habe aus der Zeitung von der Strafanzeige erfahren, bleibt Glöckners Geheimnis.
Vor nicht allzu langer Zeit hatte die GNZ Glöckner schon einmal der (doppelten) Lüge überführt. „Wenn nur eine Brandschutzklappe defekt gewesen wäre, dann hätte der TÜV-Bericht das ausgesagt und die Nutzung der Halle vermutlich sofort untersagt“, hatte der Bürgermeister öffentlich behauptet. Nach Recherchen der GNZ wissen wir heute: Es gibt keinen TÜV-Bericht, dafür aber ziemlich viele defekte Brandschutzklappen. „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht“, heißt es im Volksmund. Wer mehrfach lügt, der bekommt ein Problem mit seiner Glaubwürdigkeit, könnte man sinngemäß ergänzen. Und wenn ein Bürgermeister in seiner verantwortungsvollen und eigentlich integren Position nicht mehr glaubwürdig ist, dann hat nicht nur er ein Problem, sondern eine ganze Stadt. Denn ein notorischer Lügner ist als Stadtoberhaupt auf Dauer nicht tragbar.