„Der Kreis steht auf der Bremse“
Geplantes Parkhaus an der Berliner Straße: Bürger für Gelnhausen machen Druck
Auf dem Parkplatz am ehemaligen Modehaus Böhm sollen ein Parkhaus und eine Erweiterung der Philipp-Reis-Schule entstehen. Falls der Kreis sein Teilstück nicht erwirbt, wollen die Bürger für Gelnhausen die Fläche komplett für ein Parkhaus nutzen – und dem Schulträger jetzt ein Ultimatum stellen. Foto: Archiv
Gelnhausen (re/mab). Von der Umgestaltung der Röther Gasse bis zum autofreien Obermarkt – das geplante neue Parkhaus an der Berliner Straße spielt nahezu für jedes Vorhaben in der Altstadt eine Schlüsselrolle. Jetzt machen die Bürger für Gelnhausen Druck und fordern, dem Main-Kinzig-Kreis ein Ultimatum zu setzen.
Eigentlich könnte jetzt alles ganz einfach und vor allem schnell gehen mit dem neuen Eingang zur Altstadt im Bereich Casino und Röther Gasse, heißt es in einer Pressemitteilung der Bürger für Gelnhausen (BG). Und: Das treffe auch auf die Verbesserung der Verkehrs- und Parksituation für den Obermarkt und die Stadthalle zu. „Umfangreiche Fördermittel von Bund und Land und die passenden Konzepte stehen zur Verfügung. Also alles in bester Ordnung? Leider nicht. Der Main-Kinzig-Kreis steht auf der Bremse“, heißt es in der BG-Mitteilung.
Dabei bezieht sich die Wählergemeinschaft auf das geplante neue Parkhaus am ehemaligen Modehaus Böhm und die dringend erforderliche Erweiterung der Philipp-Reis-Schule. Voraussetzung für die Umsetzung des gemeinsamen Projektes von Kommune und Schulträger (Main-Kinzig-Kreis) ist der Verkauf einer rund 500 Quadratmeter großen Teilfläche „In der Planke“ von der Stadt an den Kreis. Die zuständigen politischen Gremien auf beiden Seiten haben dazu längst grünes Licht gegeben, bis heute hat das Grundstück jedoch noch immer nicht seinen Besitzer gewechselt. Somit existieren auch noch keine Pläne für den Erweiterungsbau der Schule, wodurch auch das Parkhaus keine Gestalt annehmen kann.
Wie die BG betonen, nimmt dieses jedoch eine Schlüsselrolle bei der Umgestaltung der Röther Gasse, der Verkehrsentlastung am Obermarkt und für die Verbesserung der Parksituation an der Stadthalle ein. „Die zusätzlichen Parkplätze werden dringend benötigt, um die Stadtentwicklung endlich voranzutreiben und die ganzen schönen Konzepte Wirklichkeit werden zu lassen“, macht die Wählergemeinschaft Druck.
Hinzu komme, dass die Fördermittel nicht unbefristet genutzt werden könnten. So stünden zum Beispiel die Landesmittel mit eine Quote von 66 Prozent der Kosten für die Röther Gasse nur noch bis 2026 zur Verfügung. Eine ganzheitliche, gemeinsame Planung von Stadt und Kreis sei für die Entwicklung des Quartiers und die Schulerweiterung unumgänglich.
In ihrer Mitteilung gehen die BG auch auf eine weitere Option ein, die sich der Stadt vor Kurzem eröffnet hat und die dazu führen könnte, dass das Parkhaus größer als bislang vorgesehen wird. So hat zwischenzeitlich eine Erbengemeinschaft ein Grundstück unmittelbar neben dem Gebäude der Philipp-Reis-Schule zum Verkauf angeboten, das sich die Stadt für 160 000 Euro per Vorkaufsrecht sichern kann. Die Hoffnung: Der Kreis könnte diese Fläche in seine Planungen für die Schulerweiterung einbeziehen und der Stadt den Parkplatz überlassen. Ob der Schulträger dazu bereit ist, steht bislang noch nicht fest.
Wie die BG betonen, ermögliche das Ziehen des Vorkaufsrechts, die Planungen für das Parkhaus jetzt weiter voranzutreiben. „Allerdings gibt es nach wie vor keine konkreten Planungen für die Schulerweiterung. Auch im Etat 2024/2025 hat der Kreis keine entsprechenden Investitionen vorgesehen“, kritisiert die Wählergemeinschaft.
„Seit 2017 werden Jahr für Jahr Mittel für das neue Parkdeck an der Berliner Straße in den Haushalt der Stadt eingestellt. Sieben Jahre, in denen nichts passiert ist“, kritisieren die BG und fordern, dass dieses „so wichtige Projekt für die Entwicklung unserer Heimatstadt nicht mehr länger aufgeschoben, sondern zeitnah umgesetzt wird“. Und dafür soll die Stadt dem Kreis jetzt ein Ultimatum setzen. Wie die Wählergemeinschaft in einem Antrag für die heutige Sitzung der Stadtverordneten fordert, soll dem Main-Kinzig-Kreis bis zum 31. Dezember 2024 eine Frist gesetzt werden, um die Kaufoption über das 500 Quadratmeter große Grundstück „In der Planke“ zu vollziehen. „Das ist nach mehreren Jahren ohne Entscheidung des Schulträgers in Sachen Schulerweiterung durchaus legitim“, heißt es in der BG-Mitteilung. Übe der Kreis diese Option nicht aus, solle das Parkhaus kurzfristig über die gesamte Fläche geplant und mit Priorität realisiert werden. „Der Kreis muss sich jetzt entscheiden, wie es weitergehen soll. Es liegt auch in seinem Interesse, die Kreisstadt Gelnhausen in ihrer weiteren Entwicklung zu unterstützen und nicht noch unnötig Hemmnisse zu schaffen.“ Die Stadtversammlung beginnt am heutigen Abend um 19.30 Uhr im Barbarossasaal des Main-Kinzig-Forums.