Die Haushaltslage der Stadt Gelnhausen ist sehr angespannt. Trotzdem sind große Investitionen geplant, unter anderem der Neubau der Kindertagesstätte in Meerholz. Gleichzeitig macht die medizinische Unterversorgung in den Stadtteilen Hailer und Meerholz ernsthafte Sorgen. Die BÜRGER FÜR GELNHAUSEN (BG) schlagen jetzt vor, beide Themen miteinander zu verbinden, um eine bestmögliche Lösung zu erreichen.
Der Haushalt 2019 wird aktuell in den politischen Gremien intensiv diskutiert. Die Barbarossastadt nähert sich mit großen Schritten dem Schuldenstand, der sie im Jahr 2014 unter den Schutzschirm des Landes Hessen zwang.
Ein immenser Kostenfaktor sind die rund 4,3 Millionen Euro, die für den Bau einer neuen Kindertagesstätte in Meerholz veranschlagt wurden. Parallel schafft der Wegfall von drei Arztpraxen in Hailer und Meerholz große Probleme für die Gesundheitsversorgung beider Stadtteile.
„Wir müssen jetzt eine Kita bauen, weil die Preise wegen der boomenden Konjunktur ständig steigen. Wir können nicht warten, bis das wieder nachlässt, weil die Nachfrage zurückgeht“, äußerte Bürgermeister Glöckner im Hinblick auf den Neubau in Meerholz sinngemäß in vergangenen Ortsbeiratssitzungen.
Das sehen die BG anders. Bauen sei natürlich sehr teuer, aber es gebe günstigere Alternativen. Um allen Erfordernissen gerecht zu werden, schlagen die BÜRGER FÜR GELNHAUSEN vor, den Bau der Kita mit dem eines Ärztehauses zu verknüpfen. „Wenn unsere Vorschläge zur Reduzierung der Baukosten und Gestaltung der Kindertagesstätte in Meerholz bei den Verantwortlichen schon nicht gehört werden, kann man sie vielleicht für diese Idee gewinnen“, sagen Klaus Volz und Jochen Zahn, die die freie Wählergruppe im Ortsbeirat Meerholz vertreten. Die Zahl der zu betreuenden Kinder sei bekanntlich einer ständigen Wellenbewegung unterworfen. Zukünftig ungenutzte Räume könne man beispielsweise als Jugend- oder Altentreffpunkt oder auch im Sinne eines Dorfgemeinschaftshauses nutzen. “Dem Ideenreichtum sind keine Grenzen gesetzt.“
Für ein Ärztehaus am Viadukt sprechen hervorragende Parkmöglichkeiten. Das Gelände liegt zwar am Ortsrand von Meerholz, ist aber auch mit dem Stadtbus leicht zu erreichen. Da die Haltestellen sukzessive behindertengerecht ausgebaut werden sollen, wäre die Belastung für Ältere und Schwächere gering.
Zu ähnlichen Überlegungen sei man bereits in anderen Kommunen gekommen, wie ein Bericht der GNZ über Beratungen in Hasselroth zeige. Die BG hatten den Beitrag bereits vor der Sitzung des Ortsbeirates Hailer eingebracht, die u. a. das Thema „Medizinische Versorgung“ zum Inhalt hatte.
„Die angespannte Haushaltslage zwingt uns, Alternativen zum Einsparen zu suchen”, bekräftigt auch Bodo Delhey, der Fraktionsvorsitzende der BG. In anderen Städten und Gemeinden seien ähnliche Bauvorhaben längst umgesetzt. Es lägen entsprechende Baupläne vor, die nur noch übernommen werden müssten.
“Warum eine Planung für ein konventionell gebautes Haus von Null zu beginnen, als sei in Deutschland noch nie eine Kita gebaut worden, wenn anderswo bereits eine Reihe kostengünstiger Modelle existieren?”, so Bodo Delhey. Allein der Planungsaufwand für den beabsichtigten Neubau der Kita in Meerholz liege bei ca. 490.000 Euro. “Wir haben Musterangebote eingeholt und können sagen, dass der Aufwand deutlich unter den aktuell veranschlagten Baukosten von rund 4,3 Millionen Euro liegen könnte.”
Seitens der Stadt ist beabsichtigt, eine interfraktionelle Arbeitsgruppe zu bilden, die sich dem Thema „Kinderbetreuung“ annimmt. Die BG haben bereits mit Elternvertretern gesprochen und beabsichtigen, die Zusammenarbeit zu intensivieren und die Ergebnisse in die Beratung einzubringen. Durch diese Kooperation sollen Ideen entwickelt werden, die den Bedürfnissen von Eltern und Kindern, aber auch dem Haushalt der Stadt Gelnhausen und allen Bürgern gerecht werden.
Wenn sich Möglichkeiten finden lassen, die zwei Schwerpunktthemen wie Ärzteversorgung und Kinderbetreuung auf einmal gerecht werden, wäre allen geholfen.