Die Mitglieder-Versammlung der BÜRGER FÜR GELNHAUSEN (BG) hat sich bei ihrer letzten Sitzung mehrheitlich gegen den Bau eines Wasserkraftwerkes am Burgmühlenwehr ausgesprochen. Die Entscheidung erfolgte nach einem ausführlichen Abwägungsprozess des Für und Wider. Als Alternative sollte nach Auffassung der BG der Standort Himmelauer Mühle geprüft werden.
Die BÜRGER FÜR GELNHAUSEN (BG) haben bereits vor einigen Wochen die Bür-gerschaft zum Thema Wasserkraftwerk mit einer Ortsbegehung und einer Erläuterung der Planungen durch den Investor informiert. Zwischenzeitlich wurden die Argumente für die Nutzung von regenerativen Energiequellen und deren Auswirkungen am Standort Burg intensiv und ausführlich abgewogen.
Die direkte Lage des geplanten Wasserkraftwerk am ältesten Gelnhäuser Stadtteil und der hohe Schutzstatus und Sensibilität der Burg gegen Eingriffe in den Wasserhaushalt sowie Erfahrungen mit anderen Wasserkraftwerken führten letztlich zur der Entscheidung, das geplante Projekt abzulehnen.
Die von der BG durchgeführte Ortsbegehung hat ergeben, dass ein erheblicher Ein-griff in die Müllerwiese erforderlich wäre und ein von der Burgbrücke deutlich sichtbares technisches Bauwerk im Eingangsbereich der Burg entstehen würde. Barbaros-saburg, das Burg-Viertel und der gesamte Müllerwiesenbereich stehen nicht umsonst unter Denkmalschutz. Der Eingriff am Burgmühlenwehr und der Müllerwiese würde das historische Stadtbild, vor allem von der Burgbrücke und Umgebung aus nachhaltig entscheidend beeinträchtigen.
Weitere Argumente gegen ein Wasserkraftwerk am Burgmühlenwehr sind der Eingriff in den Wasserhaushalt, der Hochwasserabfluss und die Veränderung der hydrogeologischen Verhältnisse sowie die negativen Erfahrungen, die die Bevölkerung der Burg in den vergangene Jahrzehnte mit Veränderungen an der Kinzig machen mussten.
Die Müllerwiese ist eine wichtige Retensionsfläche für die Stadt Gelnhausen. Die notwendigen massiven Betonbaumaßnahmen würden zu einem deutlichen Eingriff und damit zu einer negativen Veränderung der Funktion als Retentionsfläche führen.
Durch die geänderte Wasserführung und der damit verbundenen Veränderung des Grundwasserspiegels sind Auswirkungen sowohl auf das Wehr, aber vor allem auf die jahrhundertealten Eichenstämme, auf denen der Stadtteil Burg gebaut ist, zu erwarten.
In den vergangenen Jahrzehnten mussten die Burgbewohner leider immer wieder negative Erfahrungen mit Veränderungen an der Kinzig machen. Obwohl Experten stets beteuerten, dass keine negativen Auswirkungen in der Burg zu erwarten wären, traten u.a. massive Schäden an den Gebäuden auf. Weitere Schäden, insbesondere an der Barbarossaburg, müssen zukünftig verhindert werden.
Auch Erfahrungen an anderen Wasserkraftwerken zeigen, dass negative Veränderungen der Wasserstände andere Anrainer oder Nutzer der Gewässer beeinträchtigen und schädigen können und auch Schäden an den Wehren und Fischtreppen durch zu geringen Wassermengen aufgetreten sind, obwohl Fachleuten diese Auswirkungen als unwahrscheinlich einstuften.
Neben der Funktion als Hochwassergebiet und Retentionsfläche ist die Erhaltung der Müllerwiese als Herzstück der Unterstadt und als Naherholungsgebiet, Ruhezone und Treffpunkt für Jung und Alt den Bürgern für Gelnhausen ein großes Anliegen. Auch ist zu bedenken, dass seit vielen Jahren Pläne in den Schubladen des Rathauses liegen, die Müllerwiese städteplanerisch aufzuwerten.
Zum politischen Programm der BG gehört es, regenerative Energiequellen wie z. B. Wasserkraft zur Stromerzeugung zu unterstützen, dient es doch dem Klimaschutz. Deshalb schlagen die BG vor zu prüfen, ob nicht am Wehr der Himmelauer Mühle ein Wasserkraftwerk gebaut werden könnte. Eine Nutzung der Wasserkraft erfolgte hier bereits in der Vergangenheit durch die ehemaligen Produktionsanlagen der Veritas AG.