Basketballkorb und Treff: Meerholzer Arbeitsgruppe erzielt schnelle Ergebnisse
Hinter der Kita Wiesenzwerge könnte mit dem neuen Multicourt ein ehrgeiziges Projekt verwirklicht werden. Foto: Abel
Gelnhausen-Meerholz (mab). Sie warten seit 2023 auf die Rückkehr ihres Basketballkorbes und nutzten zwischenzeitlich sogar eine Brücke als Jugendtreff: Für junge Menschen in Meerholz sind die Freizeitmöglichkeiten begrenzt. Eine neue Arbeitsgruppe hat sich der Thematik angenommen – und überraschend schnelle Ergebnisse erzielt. Was im Gelnhäuser Stadtteil geplant ist.
Als im Dezember 2023 der Basketballkorb am Viadukt verschwand, begann für die Jugendlichen aus Meerholz eine lange Hängepartie. Damals hatte die Stadt den Korb inklusive Ständer entfernt, nachdem ein Lärmgutachten ergeben hatte, dass sich das Angebot zu nahe an der Wohnbebauung befand. Erst im vergangenen August gab es ein kurzes Wiedersehen mit dem Korb – als die Stadt diesen an einen Laternenmast auf dem Parkplatz vor der Sport- und Kulturhalle aufhängen ließ. Das Intermezzo währte nicht lange. Nachdem mehrere Eltern und der Ortsbeirat Alarm geschlagen hatten, weil sich der Korb an einer scharfen Bordsteinkante befand, verschwand er wieder.
Ein anderer Standort hinter der Mehrzweckhalle zerschlug sich aus mehreren Gründen, unter anderem weil Fachleute Sorgen hatten, dass eine Schieferplatte aus der Verkleidung herausfallen und die Spieler verletzten könnte. Im März startete Ortsvorsteher Jochen Zahn eine weitere Initiative. Seine Forderung damals: „Wir müssen Eltern, Jugendliche, Anwohner und die verantwortlichen Politiker so schnell wie möglich an einen runden Tisch bringen, um das Problem aus der Welt zu schaffen“.
Basketballfeld: Zwischenlösung gefunden
Und nicht nur dieses. Denn für Jugendliche in Meerholz gibt es auch sonst nur wenige Möglichkeiten, ihre Freizeit zu gestalten. Kuriose Folge: Bis März fungierte die Wirtschaftsbrücke am Anglerheim als Jugendtreff, inklusive aufgestellter Sessel mit Blick auf die Bahngleise. Keine tragbare Situation, meinte Zahn und stieß im Rathaus auf offene Ohren. So hatte Bürgermeister Christian Litzinger noch im März angekündigt, einen runden Tisch einzuberufen, um sich der Probleme anzunehmen.
Der ist am Donnerstag erstmals zusammengekommen – zu einer Ortsbesichtigung im Bereich der Sport- und Kulturhalle. Mit dabei: Alexander Schindler, Jugendarbeiter der evangelischen Kirchengemeinde Meerholz-Hailer, Bürgermeister Christian Litzinger, Bauamtsleiter Eppo Haas, drei Eltern und drei Jugendliche. Ebenfalls mit von der Partie waren Architekt Bernd Winter, der sich als Vorsitzender des Tennisclubs schon früh in die Angelegenheit eingeschaltet hat, und der stellvertretende Vorsitzende Horst Sperzel, auch er ein versierter Baurechtsfachmann.
„Wir haben zunächst verschiedene Standorte für den Basketballkorb in Augenschein genommen“, sagt Ortsvorsteher Jochen Zahn im Gespräch mit der GNZ. Und schon beim ersten Termin wurde ein geeigneter Platz gefunden. Konkret geht es um den Standort der Behindertenplarkplätze vor der Sport- und Kulturhalle, die an eine andere Stelle vergelegt werden sollen. „Der Platz eignet sich bestens und erfüllt auch die Anforderungen des Lärmschutzes“, meint Zahn. Hier soll nicht nur der Korb aufgehängt werden, hier soll auch eine geeignete Spielfläche entstehen. Vorgesehen ist es, diese mit Baumstämmen abzugrenzen. „Damit ist zugleich ein geeigneter offener Treffpunkt für die Jugendlichen gefunden worden“, sagt Zahn.
„Der Platz erfüllt die Voraussetzungen und ist für eine Zwischenlösung optimal“, betont Alexander Schindler, der den Teilnehmern der Ortsbesichtigung die Situation der Jugendlichen schilderte: „Zwar besteht seitens der evangelischen Kirchengemeinde ein hervorragendes Angebot, das die Stadt seit 2024 finanziell unterstützt. Allerdings ist dieses natürlich auf die Öffnungszeiten beschränkt. Die Jugendlichen suchen aber auch einen Ort, an dem sie sich jederzeit treffen, an dem sie sich unterhalten und an den sie sich zurückziehen können. Ein Ort, an dem sie nur für sich sind.“ Schindler sicherte zu, die Entwicklung zu begleiten und junge Menschen auf den Treffpunkt aufmerksam zu machen. Die anwesenden Jugendlichen hätten bei dem Ortstermin ebenfalls ausführlich zu der Problematik Stellung genommen und ihre Situation, ihre Vorstellungen und auch ihren Willen zur gemeinsamen Problemlösung deutlich gemacht, betonen die Teilnehmer. Ein wichtiger Punkt ist klar: Ab 22 Uhr soll an der Sport- und Kulturhalle kein Basketball mehr gespielt werden.
Die Beteiligten des runden Tisches hatten sich intensiv auf das Treffen vorbereitet. Das galt auch für die Vetreter der Stadt, die sich gründlich in die Thematik eingearbeitet hatten. Unter anderem präsentierte Bauamtsleiter Eppo Haas mehrere Lösungen, die sicherstellen können, dass die Nachtruhe eingehalten wird. Dazu gehören abschließbare oder abklappbare Körbe. Noch zu klären ist, wer sich um das Sportangebot kümmert und den Schlüssel betreut. Eine Möglichkeit sind die ansässigen Vereine, Eltern oder die Jugendlichen selbst.
Arbeitsgruppe fasst Multicourt an der Kita Wiesenzwerge ins Auge
All das ist aber erst eine vorläufige Lösung, denn mittelfristig haben die Beteiligten ein noch viel ehrgeizigeres Ziel ins Auge gefasst. Dabei geht es um einen sogenannten Multicourt. Bernd Winter hatte vor dem Treffen die bauliche Situation geprüft und informierte die Beteiligten über verschiedene Standortvarianten. Multifunktionssportplätze oder Multicourts sind eingezäunte Mehrzweckfelder, die für verschiedene Sportarten geeignet sind. Oft kleiner als herkömmliche Plätze ermöglichen sie, verschiedene Sportarten wie Fußball, Basketball, Tennis oder Volleyball auf derselben Fläche zu betreiben. Bürgermeister Christian Litzinger konnte mit einer geeigneten Stelle aufwarten. Dabei geht es um eine Grünfläche am Beachvolleyballplatz des Turnvereins hinter der Kita Wiesenzwerge. „Der Ort wäre ideal erreichbar, und der Lärmschutz könnte bestens eingehalten werden“, sind sich die Beteiligten einig. Der Tennisverein hat sich bereit erklärt, die Planung zusammen mit den anderen Sportvereinen zu organisieren. Auch könnte ein spezielles Sponsorenkonzept helfen, die Realisierung für die Stadt Gelnhausen leichter zu gestalten. Die Kosten für den Multicourt schätzen die Beteiligten vorläufig auf rund 25.000 Euro. Hinzu kommen noch Erdarbeiten, Kosten für Sitzgelegenheiten und einen wetterfesten Unterstand.
„Gute Investition in die Zukunft“: Litzinger lobt Ergebnisse des Treffens
Bürgermeister Litzinger zeigt sich mit den Ergebnissen des Treffens zufrieden: „Natürlich wird diese Lösung Zeit benötigen, aber mit dem Basketballfeld und dem Treffpunkt an der Sporthalle haben wir eine schnelle Lösung für die Jugend gefunden“, spricht der Rathauschef von einer zielgerichteten Diskussion innerhalb der Arbeitsgruppe. Er ist überzeugt: „Die Jugendlichen haben lange gewartet, aber wenn sie sehen, dass die Stadt wirklich etwas für sie tut, zeigen wir ihnen, dass sich Engagement lohnt und dass Kommunalpolitik ganz konkret etwas bewegen kann. Das ist eine gute Investition in die Zukunft.“